prof. dr. arthur stein

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Institute for Classical Studies, part of the Institute for Philosophy, Czech Academy of Sciences in Prague PROF. DR. ARTHUR STEIN Author(s): Karel Beránek Source: Listy filologické / Folia philologica, Roč. 80, Čís. 2 (1957), pp. 81-83 Published by: Institute for Classical Studies, part of the Institute for Philosophy, Czech Academy of Sciences in Prague Stable URL: http://www.jstor.org/stable/23460331 . Accessed: 14/06/2014 04:01 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Institute for Classical Studies, part of the Institute for Philosophy, Czech Academy of Sciences in Prague is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Listy filologické / Folia philologica. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.54 on Sat, 14 Jun 2014 04:01:15 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Page 1: PROF. DR. ARTHUR STEIN

Institute for Classical Studies, part of the Institute for Philosophy, Czech Academyof Sciences in Prague

PROF. DR. ARTHUR STEINAuthor(s): Karel BeránekSource: Listy filologické / Folia philologica, Roč. 80, Čís. 2 (1957), pp. 81-83Published by: Institute for Classical Studies, part of the Institute for Philosophy, Czech Academy ofSciences in PragueStable URL: http://www.jstor.org/stable/23460331 .

Accessed: 14/06/2014 04:01

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К. Beránek:

PROF. DR. ARTHUR STEIN

Einer der zweifellos besten Kenner des antiken Altertums, der sich in seiner Heimat und im Ausland einen Namen von Weltruf erworben hatte, war der unlángst verstorbene Prof. Dr. Arthur Stein. Er wurde am 10. Juni 1871 in Wien geboren und entstammte einer alten deutsch-jiidischen Familie. Nach

Absolvierung der Volks- und Realschule in Wien entschloB er sich fiir den Beruf eines Mittelschullehrers, besuchte daher die Oktava des klassischen Gymnasiums und inskribierte an der philosophischen Fakultát der Wiener Uni versitát, wo er einerseits Geographie und Geschichte fiir seine zukunftige Laufbahn studierte, andererseits, obzwar ursprunglich Realist, sich mit der klassischen und germanischen Philologie befafite. Unter seinen Hochschul lehrern waren es Max Biidinger und Eugen Bormann, die auf den begabten jungen Studenten einen groBen EinfluB ausiibten. Im Jahre 1897 legte Stein mit Erfolg die Lehramtspriifung ab und wurde im nachfolgenden Jahre zum Doktor der Philosophie promoviert. Noch im selben Jahre beteiligte er sich gemeinsam mit Heinrich Hartl an den Ausgrabungsarbeiten in den Ruinen von Marcianopolis in Bulgarien. Das Werk von E. Kalinka „Antike Denk máler in Bulgarien" (Schriften der Balkankommission, antiq. Abt. IV. 1906) enthált auch einige Beitráge von A. Stein.

In den Jahren 1899—1900 unternahm Stein als Stipendist Reisen nach Ita lien, Sizilien, Griechenland und Kleinasien. In Rom und Pompě ji lernte er unter Leitung von Hiilsen, Petersen und Mau die antiken Denkmáler kennen. In Athén arbeitete er mit Reichel und Wilhelm und begleitete Dórpfeld bei seinen Forschungsreisen nach dem Peloponnes, den griechischen Inseln und nach Trója.

Seinen Lehrerberuf trat Stein im Jahre 1897 als Probekandidat am Gym nasium in Wien IX an und lehrte an verschiedenen Wiener Mittelschulen bis zum September 1903, als er an die Erste deutsche Realschule in Prag II ver setzt wurde, wo er bis zum Jahre 1918 wirkte. In Prag lernte er auch seine

kiinftige Ehegattin, Fráulein Flora Utitz, kennen, mit der er sich im Jahre 1908 vermáhlte. Auch als Lehrer an der Prager Realschule widmete er sich mit grofiem FleiBe weiteren Studien. Seine Publikationstátigkeit hatte Stein bereits vor der Staatspriifung mit epigraphischen Studien begonnen, die in den „Archáologisch-epigraphischen Mitteilungen aus osterreich-Ungarn XIX

(1896)" veroffentlicht wurden. Ein Bericht liber die romische Epigraphie erschien in „Bursians-Mullers Jahresbericht fiir klassische Altertumswissen schaft" Band CXIV (1909).

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Neben den Inschriften fesselte Stein bald auch das Studium der Papyri. Agypten, ihre ergiebigste Fundstátte, erweckte begreiflicherweise sein Inte resse und diesem Gebiet war auch seine Habilitationsschrift „Untersuchungen zur Geschichte und Verwaltung Agyptens unter romischer Herrschaft" (Stutt gart 1915) gewidmet. Im Jahre 1915 habilitierte sich Stein an der deutschen Universitát in Prag als Dozent fiir griechische und romische Geschichte.

In semer Antrittsvorlesung „Tacitus als Geschichtsquelle" kehrte er aber von neuem zum Thema seiner Dissertationsarbeit zuriick.*) Als Universitáts dozent und spáter als Professor gewann Stein bald das Interesse der Horer und die Anerkennung seiner Kollegen. Er fiihrte an der deutschen Univer sitát das Studium der Papyri als neues Lehrgebiet ein. Seine fesselnde Vor tragsweise und verstándlich gehaltenen Vorlesungen, in denen er sich nie wiederholte, das alles fand bei seinen Horern dankbaren und anerkennenden Widerhall. Im Jahre 1918 wurde Stein auBerordentlicher Professor der romi schen Altertiimer und Epigraphik, im Jahre 1922 ordentlicher Professor fur dasselbe Lehrfach, das dann im Jahre 1929 auf die romische Geschichte erweitert wurde. Wáhrend seiner Lehrtátigkeit an der Prager deutschen Uni versitát bekleidete Stein zweimal das Amt des Dekans. Weder Lehrtátigkeit noch akademische Wiirden oder die Mitgliedschaft in der Priifungskommis sion, in der Kommission fiir die Universitátsbibliothek u. a. vermochten seine fruchtbare wissenschaftliche Tátigkeit zu behindern. Stein war seit dem Jahre 1896 Mitarbeiter der neuen Ausgabe von Paulys „Realenzyklopádie der klassi echen Altertumswissenschaft" und in den Jahre 1928—19B5 Mitarbeiter des GroBen Brockhaus; aus seiner Feder stammen viele Biographien romischer Kaiser und Beamten.

Zum wichtigsten Gebiet seiner wissenschaftlichen Betátigung gehorte aller dings seine Mitarbeit (gemeinsam mit Groag) an der Ausgabe der „Prosopo graphia Imperii Romani", an der er schon seit den zwanziger Jahren teil genommen hatte.

In Anerkennung semer wissenschaftlichen Verdienste wurde Prof. Stem zum Mitglied des ósterreichischen archáologischen Institute (1905), der Nu mismatischen Gesellschaft in Wien (1915), der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaft und Kiinste in Prag (1927) und des Orientalischen Instituts in

Prag (1933) ernannt. Im Alter von achtundsechzig Jahren wurde Prof. Stein im Márz 1939 in

den Ruhestand versetzt, doch lebte er auch dann nicht muBig. Er bereitete den Druck seines Buches „Die Legaten in Mosien" (Budapest 1940) vor und arbeitete im Auftrag der Ungarischen Akademie der Wissenschaften an einem ahnlichen Werk iiber Dazien.

Wáhrend der naziptischen Okkupation wurde die weitere wissenschaftliche Arbeit Prof. Steins gefáhrdet. Prof. Stein, der sich immer als Deutscher be kannt hatte und zweifellose Verdienste um die deutsche Universitát besali, wurde am 6. Juli 1942 mit seiner Gattin im Theresienstádter Ghetto inter niert.

Nach der Befreiung im Jahre 1945 kehrte Prof. Stein nach Prag zuriick und oblag mit groBem FleiB seinen Studien in der Universitátsbibliothek und

*) Seine im Druck nicht erschienene Dissertationsarbeit „Quellen zu Tacitus' ersten sechs Buchern der Annalen" umfaBte nach einer frdl. Mitteilung von Prof. Dr. Betz, Wien, 252 Seiten und wurde von den Professoren Biidinger und Bormann approbiert.

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in der Handbibliothek des epigraphischen Seminars der philosophischen Fa kultát der Karls-Universitát.

Ein Schlaganfall bereitete am 15. November 1950 dem Leben des fast

Achtzigjáhrigen ein plótzliches Ende. (Aus den amtlichen Dokumenten zusammengestellt.)

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